Dabei können selbst mitgebrachte Gegenstände unter Anleitung repariert werden
Emden. Mit Schraubenzieher und Lötkolben gegen die Wegwerf-Gesellschaft: So lautet - grob zusammengefasst - der Plan einer Gruppe von Akteuren, die ab Januar regelmäßig ein Repair-Café in Emden stattfinden lassen will. Dabei sollen in den Räumen von Agilio in der Brückstraße alle zwei Monate Emder mit ihren defekten Geräten und kaputten Gegenständen mit ehrenamtlichen Helfern zusammenkommen. Gemeinsam wird dann versucht, den alten Toaster wieder zum Glühen zu bringen, die löchrigen Socken zu stopfen oder das alte Fahrrad wieder auf Vordermann zu bringen. Auch die Wiederverwertung von Materialien für einen anderen Zweck (Upcycling) soll dort praktiziert werden.
Die beteiligten Akteure sind neben Agilio: die Hochschule Emden-Leer, die Stadt, der Verein „Das Boot” und die reformierte Gemeinde Emden. Sie alle fühlen sich dem Thema Nachhaltigkeit verpflichtet und unterstützen das Projekt mit ihren Mitteln. Agilio stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung, „Das Boot” kennt sich mit dem Upcycling aus, das „FabLab” (Fabrikationslabor) der Hochschule bringt das nötige Werkzeug und einige geschickte Handwerker mit, die Stadt hilft bei Organisation und Koordination und im reformierten Gemeindehaus in Constantia findet eine Auftaktveranstaltung statt, die den Startschuss für das Emder Repair-Café geben soll.
Auf dieser Veranstaltung, zu der am Freitag, 2. November, um 17 Uhr jeder willkommen ist, wird es zwei Referenten geben. Stefan Schridde ist Autor („Murks? Nein danke!”) und beschäftigt sich mit der geplanten Obsoleszenz, also der gezielt verkürzten Lebensdauer von Produkten. Mit ordentlich Polemik gewürzt stellt er die Frage: Hat der Kampf um die höchsten Gewinne dazu geführt, dass nur noch für die Mülltonne produziert wird?
Einen Bericht aus der Praxis wird Barthel Pester liefern. Er gehört zu den Mitveranstaltern des Repair-Cafés Oldenburg. Anschließend ist eine Diskussion geplant, es soll aber auch in die konkrete Planung eingestiegen werden. Die Initiatoren des Repair-Cafés Emden hoffen auf weitere Unterstützung. Willkommen sind zum Beispiel weitere Ehrenamtliche, die Lust haben, beim Reparieren zu helfen und ihr Wissen weiterzugeben. Von Lars Möller
@ Emder Zeitung vom 24. Oktober 2018, Bild: Lars Möller